Juhu, es geht auf Exkursion!

Juhu, es geht auf Exkursion! Ziel: die archäologische Stätte Killarumiyoq, auch bekannt als Ort mit dem Stein des Mondes oder auf Castellano “la piedra de la luna”, ein für die Inka heiliger Ort, der auch heute noch seine mystische Aura beibehalten hat.

Als ich Donnerstagmorgen aufwachte (, so mache ich es eigentlich meist am frühen Morgen), guckte ich aus dem Fenster um leider festzustellen, dass es aus Eimern regnete. “Oh nein”, dachte ich, “bei diesem Wetter auf Exkursion – Na dann Prost Mahlzeit!” Aber dafür ist man ja mit guter Regenkleidung und festem Schuhwerk ausgestattet. Ich machte mich also fertig um dann doch festzustellen, dass die Exkursion auf den nächsten Tag verschoben wurde. “Morgen ist besseres Wetter gemeldet”, sagte Flavio. Dein Wort in Gottes Ohren, lieber Flavio…

Es kam der Freitag und zunächst sah es in der Tat nach besserem Wetter aus. Doch sobald wir im Bus saßen, fing es an zu regnen – undzwar so richtig! Egal, für 15 Personen ging es heute auf Exkursion! An Bord hatten wir auch vier Kinder, die es im Gegensatz zu den Erwachsenen kaum erwarten konnten, ihre Gummistiefel anzuziehen und durch den Matsch zu hüpfen. Aber ein bisschen mussten sie sich noch gedulden.

Unser erster Stop: Der Viehmarkt in Anta – was ein Spektakel! Flavio hatte uns bereits angekündigt, dass wir unsere Exkursionen stets an Orte machen würden, an denen nicht so viele Touristen seien. Und er hat Wort behalten: Weit und breit waren wir die einzigen Touristen auf diesem Markt. Ein komisches aber auch tolles Gefühl. Man wusste, dass der Markt nicht für Touristen gestellt war, sondern eben das wahre Marktleben an einem Freitagmorgen widerspiegelte. Es ging los: In Regenjacke, mit Regenponcho oder mit Schirm stiefelten wir über den Markt. Schweine, Rindvieh, Hühner, Ferkel, Meerschweinchen, Gänse, alles war vorhanden und wurde fleißig ersteigert und den Leuten mit nach Hause gegeben. Was wohl mit den Tieren passieren würde, war klar. Aber es war eben ein echter Markt, mit frischen Produkten in jederlei Hinsicht. Meine Meinung: Wenn man den Gedanken nicht ertragen kann, dass Tiere zu Nahrungszwecken getötet werden, sollte man darüber nachdenken Vegetarier zu werden. Auf diesem Markt wusste man, dass alles organisch war und aus keiner Massentierhaltung stammte. Dennoch: Ich gebe zu, der Anblick des kleinen Ferkels, das kopfüber lebendig in einen Sack gesteckt wurde, war doch etwas gewöhnungsbedürftig.

Weiter ging es: Farben über Farben. Es wurde so viel buntes Obst und Gemüse verkauft, dass man sich allein beim Anblick sattessen konnte. Flavio erklärte uns die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. Es ist beeindruckend zu erfahren, was hier alles in Peru wächst und gedeiht. Doch was noch viel beeindruckender für mich war, waren die Menschen in ihrer traditionellen Kleidung. Vor allen Dingen die Hüte und die pechschwarz-geflochtenen Haare der Frauen sind ein markantes Merkmal. Am liebsten hätte ich von jeder einzelnen Person ein Portraitfoto gemacht, aber das habe ich mich nicht getraut, denn wie würde man sich selbst fühlen, wenn ein Tourist Fotos von einem machen würde. Nun denn, so ganz habe ich mich natürlich nicht daran gehalten: Mit Deckung konnte der ein oder andere Schnapschuss dann doch erfolgen!

Nicht nur der Sehsinn wurde auf Hochtouren gebracht, sondern auch der Geruchssinn. Man bekam regelrecht Hunger und hätte am liebsten alles gekostet, doch es ging weiter…

Ein kurzer Stop bei einer Käserei (, wo viele von uns leckeren und frischen Käse kauften,) und wir kamen am Zielort an. Es ging den Berg nach oben und dann war Ende: Der Bus konnte nicht mehr weiterfahren. Die Reifen drehten aufgrund des Matschs durch. “Alle aussteigen, bitte”, rief Flavio uns zu. Wir machten uns fertig und wanderten los. Nach dem ersten Gruppenfoto war es dann soweit: Die Sonne kam zum Vorschein und begleitete uns für den Rest des Tages. Herrlich!

Bislang hatte ich nur Cusco als Stadt gesehen und erlebt aber jetzt war ich plötzlich inmitten der Natur. Eine Natur, die teilweise an Deutschland und die Schweiz erinnerte und doch ganz anders war. Es lag etwas Mystisches in der Luft. Eine beruhigende Atmosphäre. Saftgrünes Gras, majestätische Steinstrukturen der Inka, ein kleiner Bach, Holunderbäume und nicht zu vergessen: Lamas! Ach, was sind sie schön die Lamas in der freien Natur!

Wenn man an den Inka-Steinen vorbeiläuft, beschäftigt einen doch eine ganz besondere Frage: Wie (um Himmels Willen) haben die Inka diese Steine hierher transportiert? Flavio erklärte uns, dass es mehrere Theorien gäbe und keiner wirklich wüsste, welche Theorie der Wahrheit entsprechen würde. Doch es sei wahrscheinlich, dass es durch Handarbeit erfolgte…

Als wir zum Stein des Mondes bzw. zur “Killarumiyoq” kamen, erklärte uns Flavio, dass der Stein besondere Kräfte hätte und dass viele verheiratete Pärchen hierher kommen würden um sich an diesem heiligen Ort positive Energie für ihre Ehe geben zu lassen. Viele würden sogar vor Ort heiraten. Gemeinsam stellten wir uns vor den Stein und legten für 30 Sekunden unsere Hände darauf. “Wenn man daran glaubt, spürt man die Energie”, sagte Flavio. Und in der Tat: Es war besonders dort zu stehen und für einen guten Moment inne zu halten.

Später entdeckten wir noch ein Meerschweinchen, das von einem Busch zum anderen flitzte und wir witzelten darüber, dass einer der Kollegen gleich genau solch eins zum Mittagessen vorgesetzt bekommen würde.

Auf dem Rückweg konnte wir von weitem die Terrassen von Zurite bestaunen. Es sollen die längsten und größten Terrassen der Inka sein. Ein weiteres empfehlenswertes Ausflugsziel! Agrikultur war für die Inka das A und O. Über Testanbaugebiete konnten die Inka herausfinden, wo welches Produkt bzw. in welcher Höhe am besten gedeiht. Durch die terrassenartige Form der Anbaugebiete konnten die Inka ihre Ernte maximieren und sich den Wetterbedingungen der Anden anpassen. Sie verstanden es sogar Felderwirtschaft und Vegetationsperioden zu nutzen.

Ein sehr beeindruckendes Volk, die Inka, und ich freue mich darauf mehr über sie zu erfahren und zu lernen…

Abschließend ging es zum gemeinsamen Mittagessen bevor wir den Rückweg nach Cusco antraten… eine tolle Exkursion!

Danke, Flavio.

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