Aus Deutschland kannte ich Sprachunterricht von der Uni als auch von der Volkshochschule bisher eher so: in großen Klassen trifft man sich meistens 1 oder 2 x pro Woche und ein Großteil des Unterrichts besteht aus Zuhören, Schreiben und Grammatik lernen. Alles definitiv wichtige Bausteine um eine Sprache zu lernen, aber was oft aus Zeitmangel zu kurz kommt: das Sprechen selbst! Genau das, was uns oft schwer fällt...aber Sprechen lernt man nur durch üben, üben, üben!
Ganz anders bei ACUPARI – mein Intensivkurs fand in einer kleinen Klassen mit nur 3 Schülern statt. Aber auch alle anderen Klassen bestanden maximal aus 4 Schüler. Und worauf immer besonders viel Wert gelegt wurde, das Sprechen. Nicht immer gab es einen ganz strikten Unterrichtsplan, sodass wir uns manchmal z.B. einfach 1 h über unser Wochenende ausgetauscht haben - in Spanisch natürlich. Auch wenn man im ersten Moment vielleicht denkt, dass ist doch kein Spanischunterricht, wenn man sich nur zum Quatschen trifft! Oh doch...man lernt genau die Vokabeln, die man im Alltag braucht, wendet die Grammatik an, die man neu gelernt hat und muss zwischen verschiedenen Zeitformen unterscheidet. Außerdem gewinnt man Routine im Sprechen und hat die Lehrerin zur Seite, um Hilfestellung zu geben. Nachdem wir z.B die Zeitform gelernt haben, mit der man abgeschlossenen Handlungen mit Bezug zur Gegenwart beschreibt, haben wir jeden Tag Tagebuch geschrieben und am nächsten Tag vorgelesen - die perfekte Übung, um das Gelernte an konkreten Beispielen anzuwenden. Aber keine Angst, die Grammatik kommt trotzdem nicht zu kurz...
Da der Intensivkurs an 5 Tagen die Woche zu je 4 h stattgefunden hat, war genug Zeit für Abwechslung. Zuerst lernten wir meist Grammatik und danach ging es ans Üben – Lückentexte, Verben konjugieren, Geschichtenschreiben, Lesen und Verstehen. Die Möglichkeiten waren groß. Und was besonders schön war: durch die kleine Größe der Klasse konnten unsere Lehrer gut auf unser Tempo eingehen und mehr Üben, wenn wir Probleme mit bestimmten Themen hatten (verflixtes Pretérito Indefinido und Imperfecto :) ) oder eben auch gewisse Lektionen schneller abschließen. Und es entstand auch schnell ein freundschaftliches Verhältnis zwischen uns Schülern und den Lehrern – wir haben auch Redewendungen und Umgangssprache gelernt und manchmal auch den Lehrern noch ein bisschen Deutsch beigebracht! Und wir haben auch immer viel gelacht, z.B. wenn wir Beispiele gesucht haben um „ins Fettnäpfchen treten“ zu erklären oder wenn die Lehrer versuchten „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ oder andere deutsche Worte korrekt auszusprechen. Aber neben all dem Spaß haben wir in kurzer Zeit auch wirklich enorm viel gelernt – natürlich über die Sprache und aber auch die peruanische Kultur.
Conny P.