Wenn man in Peru Spanisch lernt, ist ein Ausflug nach Machu Picchu Pflichtprogramm. Die faszinierende alte Inkastadt ist nicht umsonst zu einem der neuen 7 Weltwunder gewählt worden. Zu jeder Tageszeit wirken die Ruinen anders und deshalb lohnt sich jeder Besuch – bei Wolken, Regen und Sonnenschein.
Authentisch oder lieber bequem?
Wer sehr fit ist und sich an die Höhe gewöhnt hat, kann über den Salkantay-Trek oder den Inca Trail über mehrere Tage nach Machu Picchu laufen. Das ist sicherlich die authentischste Variante, aber auch anstrengend. Nach einer Woche Spanischkurs in Cusco ist man gut aklimatisiert, sei es für einen Trek oder eine Wochenendtour mit dem Zug nach Aguas Calientes, der kleinen Stadt am Fuße des geheimnisvollen Berges.
Die Züge fahren in Ollantaytambo ab, einem ursprünglichen Inkadorf, das auf jeden Fall auch einen Besuch wert ist. Doch muss man früh aufstehen, um den Zug dort zu bekommen. Die Fahrt im Touristenabteil ist sehr angenehm. Es läuft leise peruanische Musik, die Wände sind mit geschichtlichen Szenen bemalt und die Aussicht durch die großen Panoramafenster der Waggons auf die Berge und den Fluss Urubamba, der durch das Heilige Tal fließt, ist einzigartig. Nach vorheriger Anmeldung hält der Zug einmal am Anfang der letzten Tagesetappe des Inca Trails. Wer dort nicht aussteigt, kommt im malerischen Aguas Calientes an. Unter den vielen Hotels vor Ort sucht man seines und hat vielfach die Möglichkeit, sich noch mit Regenponchos, Energy Drinks oder Souvenirs auszustatten. Die Stadt wurde für die vielen Touristen ausgebaut und ist an internationale Standards angepasst. Dementsprechend international ist das ambiente, ein bisschen Praxis zum Spanisch lernen oder Tandem Möglichkeiten gibt es hier eher nicht.
Der Fußweg von Aguas Calientes nach Machu Picchu dauert etwa eine Stunde bergauf und führt zum Teil die Fahrstraße entlang und über zahlreiche Stufen. Es gibt aber auch Busse, die in regelmäßigen Abständen die Serpentinenstraße hinauffahren. Das Busticket (man ist zeitlich an die Abfahrtszeit gebunden) kann man zusammen mit dem Zugticket erwerben. Wer den Fußweg wählt, sollte bedenken, dass auch die vier Stunden Aufenthaltszeit in Machu Picchu mit Laufzeit über die Terrassen hinauf und hinab verbunden sind. Kurzentschlossene können sich noch vor dem Eingang zu Machu Picchu einen Guide buchen. Wer sich nicht schon vorher über Architektur und Geschichte der Inkas informiert hat, wird sicher davon profitieren. Denn die Bedeutung der riesigen Steinmonumente, wie etwa die Sonnenuhr oder die Opferaltäre, die astronomische Ausrichtung der Stadt sowie ihr Brunnensystem, erschließt sich nicht von selbst.
Neue Einlassregelungen seit Januar 2019
Man sollte beachten, dass es hinter den Kassen auf dem Gelände von Machu Picchu keine Toilette mehr gibt und seit Anfang des Jahres das Mitführen von Plastikflaschen verboten ist. Seit Januar 2019 haben Besucher nach dem Einlass um 6, 10 oder 14 Uhr nur noch vier Stunden Zeit für die Besichtigung – das klingt viel, ist aber tatsächlich knapp: Man sollte sich deshalb vorher überlegen, ob man etwa zusätzlich zur Anlage die Puente Inca oder Inti Punku (das Sonnentor – hier kommt der Inca Trail vorbei) besichtigen will. Wer den waghalsigen Aufstieg nach Huayna Picchu in Angriff nehmen will, sollte sich schon einige Monate vorher um Tickets bemühen, da der Eintritt auf 400 Leute pro Tag beschränkt ist. Die Aussicht auf dem Gipfel ist aber so atemberaubend, dass es die Anstrengung wert ist. Doch ob mit oder ohne Ticket für Huayna Picchu, das Schlendern durch die Anlage, in der die Inkas früher gelebt haben, ist eine Erinnerung fürs Leben.
Tabea P.