Veränderung

Hallo zusammen,

Noch zwei Wochen in Peru und dann ist es schon vorbei? Kaum vorzustellen. Ehrlich gesagt, ich will es mir gar nicht vorstellen. Wenn ich daran denke, fühlt es sich so an, als hätte mir jemand den Gürtel drei Löcher zu eng eingestellt. Aber so ist das nun einmal, wenn man längere Zeit an einem Ort verbringt…

Auch wenn genau dieses Gefühl eintritt, bin und bleibe ich Fan davon längere Zeit an einem Ort zu verbringen. Es macht für mich einfach mehr Sinn und man lernt nicht aus.

Ich weiß sehr wohl, dass die meisten meiner Blogeinträge einen philosophischen Beigeschmack hatten, und ich zwar hier und da versucht habe mehr Informationen über Peru, seine Leute und seine Kultur zu vermitteln, aber doch immer wieder dahin abgeschwiffen bin auch über die innere Gefühlswelt eines Reisenden in einem fremden Land zu schreiben. Und auch in diesem Blogeintrag werde ich nicht drum herum kommen über mein Empfinden zu sprechen, denn so präsent wie gerade, war es lange nicht mehr…

Veränderung! Eigentlich sollte man wissen, dass wenn man auf Reise geht, sich so ziemlich alles verändert. Die Frage, die man sich irgendwann stellt, ist, kann man so wieder in sein altes Leben zurückkehren? Wie begegnet man den Menschen, die zwar über die sozialen Medien an der Reise teilhaben durften aber noch genau dort stehen, wo sie vorher standen? Die in Erwartung sind einen Menschen so wiederzuempfangen, wie sie ihn haben gehen sehen. Oder wird man doch wieder schnell in seinen alten Trott verfallen und die Reise als Reise abspeichern? Ich hoffe es nicht.

Denn Veränderung ist gut. Veränderung bringt einen Menschen weiter im Leben und nur durch Veränderung wächst man als Person.

Anfangs meiner Reise habe ich viele Vergleiche angestellt und immer wieder feststellen müssen, wie gut es uns eigentlich in Deutschland geht. Doch dieses Vergleichen hört irgendwann auf und man stellt Dinge zwar weiterhin fest, urteilt aber weniger über sie und nimmt sie so an, wie sie sind. Ja, vieles ist anders hier, aber das hat auch seine Gründe und diese muss man eben erst einmal verstehen… Ich erinnere mich noch gut an meinen Ankunftstag und meine erste Woche hier in Cusco. Alles war fremd, alles war neu und man wusste nicht, wie lange es dauern würde bis man sich wirklich wohl fühlen würde… und dann schleicht es sich langsam an, das Gefühl des Wohlbefindens und man merkt erst dann, wie tief es sich bei einem eingenistet hat, wenn es Zeit wird zu gehen…

Peru und meine Zeit hier sind und bleiben etwas ganz Besonderes für mich.

— Ein Land, von dem ich sehr wenig wusste,

— Ein Land mit sehr vielen lieben Menschen,

— Ein Land, in dem die Menschen die spanische Sprache so sprechen, dass man sie versteht 🙂

— Ein Land mit einer Wahnsinnsnatur und Mystik,

— Ein Land mit sehr viel Kultur,

— Ein Land mit leckerem Essen

— und ein Land, das man wahrscheinlich über Jahre bereisen und erkunden kann…

— Liebes Peru, das bist du!

Zurzeit haben wir einige Familien hier in der Sprachschule in Acupari, die über mehrere Monate einen Sprachkurs machen werden um anschließend 3-4 Jahre hier zu leben. Die meisten sind mit ihren kleinen Kindern vor Ort und bauen sich langsam aber sicher einen Alltag auf. Es ist toll zu sehen, wie sie diese Entscheidung für sich getroffen haben und offen sind für alles das, was kommt. Umgekehrt habe ich diese Woche eine peruanische Freundin verabschiedet, die nun nach Deutschland geht, um ihr Leben dort zu bestreiten. Eine verrückte Welt, in denen Menschen Lebensorte wechseln und vieles dafür tun, um einerseits das Gewohnte zu pausieren oder hinter sich zu lassen und vieles neu erlernen müssen, um für das neue Leben bereit zu sein… Bereit ist man wahrscheinlich nie, aber man kann sich etwas vorbereiten…

Schlussendlich habe ich hier und grundsätzlich auf meiner Reise gelernt auf mich selbst zu hören und Ruhe zu finden – Ausflüge in die Natur sind hier das Geheimrezept!

Eure Olivia

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