Leseprobe

Ein Bilderbuch für Kinder in den Andendörfern von Peru

JOHANN
Eine Geschichte von Maria Luzia Orthen
mit Bildern von Florian Mast

„Ich bin losgezogen, den Frühling zu suchen, edle Dame. Der Frühling muss sich wohl verlaufen haben, denn in unserem Dorf ist er nicht angekommen. Ohne ihn verlieren die Menschen aber all ihre Hoffnung und werden hart und bitter.“

„Ja, ja, so seid ihr, ihr Menschen, ihr könnt einfach nichts nehmen wie es kommt“, erwiderte das weiße Huhn. „Da sind wir Hühner doch aus ganz anderem Schrot und Korn. Ein alter Schneehuhnspruch lautet:

„Ein Schneehuhn macht sich keine Sorgen,
denn es lebt heute und nicht morgen.“

„Damit ist mir aber leider nicht geholfen, liebe Frau Schneehuhn“, sagte Johann leise.
„Wir Menschen sind nun mal keine Schneehühner und brauchen dringend den Frühling, um wieder leben zu können.“

„Auch wenn ihr alles habt, ihr Menschen, es gibt immer etwas, was ihr braucht“, sagte die Schneehuhndame ein bisschen von oben herab,
„aber weil du ein besonders merkwürdiges Wesen der Menschenart bist und obendrein auch noch meine Sprache verstehst, will ich dir weiterhelfen, kleiner Kobold. Der Frühling ist nicht weit von hier. Er glimmert und flimmert um eine alte Fichte herum, jammert und stöhnt ohne Unterlass und hat nicht das geringste Interesse daran, sich auch nur ein bisschen auszubreiten.“ …

auf Spanisch:

“Yo he salido para buscar a la primavera, noble dama. La primavera debe haberse perdido, porque no ha llegado a nuestro pueblo. Sin ella la gente pierde toda las esperanzas y se vuelve dura y amargada.”

“Sí, sí, así son ustedes los humanos, ustedes no aceptan las cosas tal y como vienen”, contestó la blanca perdiz. “Nosotras, las gallinas, somos harina de otro costal. Un antiguo proverbio de las perdices de nieve reza así:

“Una perdiz de nieve no se preocupa,
porque sólo del hoy se ocupa.”

“Eso lamentablemente no me ayuda, apreciada señora perdiz de nieve”, dijo Johann en voz baja. “Nosotros, los humanos, no somos como las perdices de nieve y necesitamos a la primavera para poder vivir.”

“Aunque ustedes los humanos tengan todo, siempre hay algo más que necesitan”, contestó la blanca dama con un poco de altivez. “Como eres un ser muy especial del género humano y además entiendes mi idioma, quiero ayudarte, pequeño duende. La primavera no está muy lejos de aquí. Centellea y fulgura alrededor de un viejo abeto, se lamenta y gime sin parar, no tiene el menor interés de expandirse ni siquiera un poquito.” …

Un comentario en “Leseprobe

  • el septiembre 5, 2016 a las 8:57 pm
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