Jeden zweiten Donnerstag machen wir mit den Sprachschülern, die bei uns in Cusco Spanisch lernen, einen Ausflug in die Region. Eine Sprache zu lernen hat nämlich nicht nur mit Vokabeln und Grammatik zu tun. Ein wichtiger Teil des Spracherwerbs ist auch, den kulturellen Hintergrund der Menschen, deren Sprache man lernt, kennenzulernen.
Der Unterricht beginnt an den Ausflugstagen schon um acht. Nach der Kaffeepause um zehn geht es dann los: Mit gepackten Rucksäcken und für jedes Wetter ausgerüstet, macht sich die Schülergruppe mit einem unserer Mitarbeiter auf den Weg. Im Kombi geht es meistens hinauf in die Berge. Schon der Blick über Cusco aus dem Auto ist beeindruckend. Da es viele Touristen in Cusco gibt, die die typischen Ausflugsziele bevölkern, wählen wir eher unbekannte Orte für unsere Ausflüge aus. Einer davon ist Inkilltambo. Mitten in den Bergen befinden sich dort die Ruinen einer alten Inkasiedlung. Von dem Ort, an dem das Auto abgestellt wird, ist es ein Fussweg von einer halben bis dreiviertel Stunde dorthin. Die tiefe Ruhe dort oben beeindruckt und auch die Pflanzen und Tiere, die man auf dem Weg entdeckt. Besonders wohltuend ist es, ein Blatt von einem Eukalyptus zu pflücken und seinen Geruch einzuatmen. Selbst wenn man noch ein bisschen höhenkrank ist, geht es einem danach besser.
Bei den Ruinen angekommen ist Zeit für ein kleine Pause und einen Rundgang durch die faszinierende Inkastätte. Der Name Inkilltambo ist zusammengesetzt aus den Worten „Orchidee“ und „Ort“. Das lässt darauf schließen, dass auf den Terrassen nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Blumen angepflanzt wurden. Damit wurde eine besondere Atmosphäre geschaffen, um sich dort von einer langen Wanderung auszuruhen und die Götter der Inka anzubeten.
Nachdem man die Atmosphäre und Geschichte dieses Ortes in Ruhe hat auf sich wirken lassen, führt der Weg zurück zum Ausgangspunkt. Im Garten einer Familie die dort wohnt, gibt es dann noch ein deftiges, traditionell zubereitetes Mittagessen. Wer möchte kann sein erstes Meerschweinchen probieren, für weniger Mutige gibt es auch Hühnchen oder Lachsforelle mit Kartoffeln aus dem Lehmofen. Satt und voller neuer Eindrücke geht es dann am frühen Nachmittag nach Cusco zurück.
Tabea P.