Zum Fest der Pachamama

Das es in den hier sonnigen Wintermonaten Juni bis August in Peru feierlich richtig zur Sache geht, dürfte jedem Tourist, der das schönste Andenland in diesen Monaten einmal besucht hat, bereits aufgefallen sein. Vom „Corpos Christi“ (4. Juni), „Inti Raymi“ (24. Juni – Fest der Sonne) über das Fest der „Virgen del Carmen“ am 15./16. Juli, bis hin zu Perus Nationalfeiertag am 28. Juli – der Proklamation der Unabhängigkeit Perus von der spanischen Krone. Es ist richtig was los.


Aber wohl mit das bedeutenste Fest für die indigenen Völker zu Beginn des August ist das Fest der Pachamama. Offizieller Tag unserer Mutter Erde (quechua „Pachamama“) ist hier nämlich der 01. August. Doch da ein einziger Tag lange noch nicht ausreicht, um der Quelle unseren Ursprungs, unserer Nährerin und Schützerin zu danken, wird nicht nur der 01.08. sondern im Prinzip der ganze Monat August zum Fest. Ausgiebigst wird sich in diesen Wochen mit feierlichen Opfergabe-Zeremonien bei der heilige Mutter Erde bedankt.

Auch auf der spirituellen Ebene gilt August als energetisch und magisch reichster Monat, da die Pachamama auch Vermittlerin zwischen Ober- und Unterwelt ist. Besonders intensiv und genau sollen demnach Erlebnisse u.a. in Meditation, Ayahuasca oder Zukunfsvorhersagen sein.


Bei unserem Ausflug nach Zurite mit unseren Deutschen von Acupari vor ein paar Wochen besuchten wir das „INIA“ – Instituto Nacional de Innovación Agraria, eines der wichtigsten Agrarinstitute Perus. Da wir Anfang August zu Besuch kamen, sah das „INIA“ und seine Terrassen, wo sich sonst reiche Pflanzenlandschaften erstrecken sollen, allerdings eher verlassen und triste aus. Der Aaaha-Effekt kam, als wir uns die Arbeitsprozesse und den Saisonverlauf erklären ließen.


In vidrio werden hier Samen verschiedenster Pflanzen, speziell der zahlreichen „Papa“-Sorten (Kartoffel) gezüchtet, bei dessen Prozess Bakterien und andere Schädlinge aus der Pflanze herausgefiltert werden, um qualitativ besonders hochwertige Pflanzen-DNA zu kreieren. Fortlaufend wird diese DNA-Selektion weiterentwickelt und verbessert. Gerade der Süden Perus profitiert von den „reinen“ Pflanzen, aber auch in den USA finden sich zahlreiche Abnehmer. Dort dürfen die Pflanzen, anders als jene, die innerhalb der eigenen Staatsgrenzen Perus bleiben, patentrechtlich allerdings nicht angebaut sondern nur bspw. für Kosmetikzwecke genutzt werden.
Nach den Prozessen, werden die im Glas herangewachsenen Pflanzensprösslinge im September in die Erde verpflanzt und warten dort auf die ab Oktober beginnende Regensaison. Nach der Regenzeit, ab Ende März/ Anfang April beginnt dann nach und nach die Ernte. Bis August muss alles erledigt sein, dann sind, wie wir sehen konnten, Ferien – Ferien für das Institut, die Pflanzenprozesse, die Felder. Denn es ist Zeit für das Fest der Pachamama, als Ehre und Dank für die letzte Ernte, unsere Nahrung.

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