Proteste in Cusco

Tausende von Cusqueños gingen heute auf die Straße um gegen ein Gesetz zu protestieren, dass den Weg zur Privatisierung sämtlicher Kulturgüter in Peru freimacht, inklusive Machu Picchu.
Schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Widerstand seitens der Peruaner, wenn es um Privatisierungen und ausländische Investoren in Peru ging, wobei chilenische Investoren mit Sicherheit die unbeliebtesten sind. Die Beziehungen zwischen den Chilenen und Peruanern sind seit dem Salpeterkrieg immer noch etwas angespannt, obwohl das ja nun schon eine ganze Weile her ist. Doch bei diesem neuen Gesetz Nr. 29164 geht es weniger um Dienstleistungsanbieter sonder insbesondere um das peruanische Kulturgut, also archäologische Stätten, Museen, Naturschutzgebiete usw. Der Link zum Gesetz:
http://amarengo.org/node/950/

Hier mein Bericht vom Tag:

Es ist wie im Ausnahmezustand. Leere Straßen bestimmen am Morgen das Bild, als wir zur Arbeit gehen, kein Auto, kein Taxi zu sehen, so wird Cusco heute zur Fußgängerzone. Auch der Zug nach Machu Picchu fährt aus Sicherheitsgründen heute nicht. In der Calle Ruinas, Ecke Tullumayu haben Männer auf der Kreuzung Autoreifen angezündet. In ACUPARI haben wir normalen Unterricht angesagt. Drei von meinen 18 Schülern kommen. Anke geht es auch nicht viel besser, sie hat nur 5 Schüler. Nach dem Unterricht gehen wir auf die Avenida del Sol. Noch ist es ruhig, aber die Leute bereiten sich auf die Protesmärsche vor. Straßenverkäufer nutzen derweil die Gunst der Stunde und machen ihr Geschäft mit Gelatina, Knabberzeug, Tamales und Sonnenhüten.
So gegen 9.30 Uhr geht es los. Angestellte von Institutionen, dem Markt San Pedro, Leute aus den Stadtteilen von Cusco und aus den umliegenden Gemeinden formieren sich und ziehen Parolen rufend die Av. del Sol hinauf in Richtung Plaza de Armas. Immer wieder hören wir «El Cusco no se vende, el Cusco se defiende» (Cusco verkauft man nicht, Cusco verteidigt sich) oder auch gegen die amtierende Bürgermeisterin Marina Sequeiros gerichtet «Marina, vete a Lima, no te queremos» (Marina, hau ab nach Lima, wir wollen dich nicht). Doch alles verläuft friedlich. Lachen muss ich dann doch, als ein Lastwagen der Polizei an uns vorbeifährt, auf dem hinten drauf Touristen in jeder Altersklasse sitzen. Da muss eben mal heute die Polizei den Transfer vom Flughafen in die Hotels für die Reiseagenturen übernehmen, da kein Taxi und kein Bus durchkommt.

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