Ist die Kartoffel jetzt peruanisch oder chilenisch?

«El Pisco es Peruano» höre ich hier immer wieder, und wenn ich die Peruaner ein bisschen ärgern will, sage ich «Der Pisco kommt doch aus Chile» und sofort ensteht eine Diskussion woher der Pisco nun tatsächlich kommt.
Aber mit dem Pisco ist es nicht genug. Jetzt streiten sich die Peruaner und die Chilenen auch darum woher die Kartoffel kommt. Nachdem die Vereinten Nationen das Jahr 2008 zum «Jahr der Kartoffel» erklärt haben,
http://www.potato2008.org/en/index.html,
womit die Bedeutung dieser Nutzpflanze für die Welternährung hervorgehoben werden soll, ist das natürlich auch wichtig.
Als die chilenische Landwirtschaftsministerin Marigen Hornkohl kürzliche erklärte, dass 99% der Kartoffeln weltweit von der chilenischen Knolle abstammen würden, kamen sofort Proteste aus Peru. Juan Risi Carbone, der Leiter des Instituts für Agrarforschung des peruanischen Landwirtschaftsministeriums meinte dazu: «Die Knolle ist genauso peruanisch wie die Inka-Stadt Machu Picchu».
Die Kartoffel soll ursprünglich aus der Nähe des Titicaca-Sees stammen und sich erst später im Nachbarland Chile verbreitet. In Peru wachsen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums über 3000 Kartoffelsorten.Der chilenische Forscher Andres Contreras widerum erklärte, archäologische Studien hätte erste Hinweise auf den menschlichen Verzehr von Kartoffeln in Südchile vor rund 14’000 Jahren entdeckt.
Laut Wikipedia fand man auf der Insel Chíloe im Süden Chiles die ältesten bekannten Spuren einer wilden Kartoffelart, deren Alter man auf 13.000 Jahre schätzt. Damit hätten die Chilenen Recht.
Liest man aber weiter, erfährt man auch, dass die chilenischen Sorten wiederrum von einer perunischen Landsorten abstammen soll. Womit dann die Peruaner Recht hätten.
Wie ich die Sache sehe wird das eine Jahrhundertdebatte ohne Lösung, genau wie beim Pisco.

Hier noch ein paar Fotos von perunischen Kartoffelsorten

One Reply to “Ist die Kartoffel jetzt peruanisch oder chilenisch?”

  1. Im Thüringer Kloßmuseum hat die peruanische Konsulin in Deutschland Aurora Luque zusammen mit unserem Ministerpräsidenten Dieter Althaus die Ausstellung Deutsch-Peruanische Kartoffelfreundschaft eröffnet zum Dank an Peru, die Heimat der Kartoffel. 2008 wurde auch auf Anregung Perus zum Internationalen Jahr der Kartoffel erklärt. Und der Vergleich mit Machu Pichu als Weltkulturerbe ist natürlich auch evident, denn Esskultur wird in Peru ebenfalls als Kulturerbe angesehen. So ist zum Beispiel Pisco Sour zum Nationalen Kulturerbe erklärt worden.
    Nun aber zur sachlichen Aufklärung. Genetischer Ursprung der Kartoffel ist Peru, allerdings ist die Kartoffel in Peru eine Kurztagspflanze in Chile wie auch in Europa eine Langtagspflanze. Allerdings kann heute keiner mehr richtig nachweisen, ob die Kartoffeln in Europa von peruanischen Kartoffeln gezüchtet zur Langtagspflanze wurden oder ob chilenische Kartoffeln den Ursprung der Kartoffel in Europa bilden. Da sie sich von Europa fast in alle Welt ausbreiteten wäre also sozusagen die 99% zu erklären. Wie dem auch sei schon Wavilov hat den gentischen Ursprung nach Peru gelegt und dies hat sich seither mehrfach bestätigt. Auch ist das Hochland der Anden bis heute das Gebiet mit der größten genischen Kartoffelvielfalt.
    http://www.klossmuseum.de

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