Feste, Feten, Feiertage

Die letzte Woche bestand gefühlt nur aus Feiertagen.

Erster Höhepunkt war natürlich Halloween. Ganz entgegen meiner Erwartungen wird das Geisterfest in Peru, zumindest in Cusco, geradezu zelebriert.
Die Geschäfte schienen sich mit ihrer ausufernden Deko in schwarz und orange geradezu gegenseitig übertrumpfen zu wollen – überall Kürbisse, Fledermäuse, Spinnenweben. Ab dem späten Nachmittag waren die Straßen voll von Kindern auf Süßigkeitenfang und verkleideten Erwachsenen. Viele ließen sich an kleinen Ständen auf offener Straße schminken, um danach standesgemäß zur nächsten Party zu ziehen. Da es ein Dienstag war, stand für mich Filmabend bei ACUPARI auf dem Programm. Passend zu Halloween gab es einen Horrorfilm – „ES“ von 1990. Der Film war durch sein Alter eher lustig als erschreckend aber trotzdem eine gute Abwechslung.
Mittwoch war dann Allerheiligen. Eine Besonderheit der Region Cusco: das Fest wird an zwei statt nur einem Tag gefeiert, zuerst der „día de los vivos“ (Tag der Lebenden) und darauf der „día de los muertos“ (Tag der Toten). Das bedeutete auch zwei statt einen freien Nachmittag 😉
Bei ACUPARI gab es zur Feier des Tages das sogenannte Tanta Wawa, ein süßliches Brot mit vielen Verzierungen in Form eines Babys, das traditionell zu diesen Festtagen gereicht wird.

Am Donnerstag stand außerdem ein Ausflug auf dem Plan. Der erste Stopp war ein typischer Markt in Izcuchaca, wo wir die Vorbereitungen für den Tag der Toten aus nächster Nähe erleben konnten. Der ganze Ort schien sich in einer einzigen Straße zu versammeln, wo dutzende Stände dicht an dicht Blumen, Feiertagsgebäck, Grabgestecke und Kreuze aus Kunstblumen anboten. Später sahen wir im Vorbeifahren einen Friedhof, der zum Festplatz wurde. Dementsprechend war auch die Verkehrslage rund um das Gelände). Ganze Familien versammelten sich um die Grabstätten ihrer Angehörigen, schmückten sie mit Kränzen und Blumen, aßen und feierten zusammen. An dieser fröhlich lockeren Atmosphäre könnte sich die deutsche Trauerkultur ganz in schwarz und mit buchstäblicher Totenstille ruhig mal ein Beispiel nehmen.

Weiter ging es zum eigentlichen Ziel: dem archäologischen Park „Killarumiyuq“. Auf Quechua bedeutet „killa“ Mond, „rumi“ Stein und der Suffix „-yuq“ deutet auf Besitz hin. Wörtlich übersetzt also „der, mit dem Mondstein“. Genau diesen Stein fanden wir am Ende unseres kleinen Spaziergangs durch das Gelände, welches wir uns lediglich mit zwei schneeweißen Alpakas teilten.

Nachdem wir unsere Energien wieder aufgetankt und von Flavio einmal mehr viele Informationen zur Historie und Bedeutung der Stätte erfahren hatten, ging es zurück Richtung Cusco. Natürlich nicht ohne ein gemeinsames Essen mit dem obligatorischen Cuy (Meerschweinchen) für einige Teilnehmer. Wir probierten auch lecker aussehende Chips, die sich jedoch als frittierte Schweinehaut mit ziemlich starkem Nachgeschmack und noch stärkerer Geruchsbildung herausstellten. Also ein wunderbarer Snack für den Heimflug, um auf natürlich Weise eine ganze Reihe für sich zu bekommen 🙂

Samstag verabschiedete ich gleich zwei von den Mädels, mit denen ich die vergangenen Wochen in Cusco erleben durfte. Vormittags stolperten wir mal wieder in eine der vielen Festlichkeiten auf der Plaza de Armas. Hier findet quasi jeden Tag eine andere Parade, Zeremonie oder sonstige Fete statt. Später am Abend gab es Panflöten- und Trommelmusik, dazu zwei Gruppen ausdauernder Tänzerinnen, die trotz der kühlen Temperaturen teilweise barfuß waren. Obwohl uns schon vom Hinsehen fröstelte, war die Stimmung einfach genial. Ein gelungener Auftakt für eine längere Feiernacht, die einen ziemlich kurzen aber entspannten Sonntag nach sich zog.
Mal sehen, welche Erlebnisse in der nächsten Woche auf mich warten.

¡Hasta luego!

San Blas 🙂

Deja un comentario