Von Alltag und Besonderem

Vergangene Woche war es ruhig bei ACUPARI. Man könnte meinen ich hätte sowas wie einen Alltag entwickelt, natürlich einen deutlich anderen als es in Deutschland der Fall wäre.
Neben Kino und Stammtisch fand wie immer freitags „Café Berlin“ statt. Hier war das Highlight der berühmte Käsekuchen von Deutschlehrerin Gudrun, relativ unspektakulär könnte man denken. Allerdings ist die süße Spezialität unter den Deutschschülern derartig beliebt, dass sowohl die Reaktionenen auf Facebook als auch im Café meine Vorstellungen weit übertrafen. Schon innerhalb der ersten Stunde war der gesamte Kuchen verputzt und zurück blieben viele enttäuschte Gesichter, die leider zu spät kamen.

Genauso viel Andrang herrschte diese Woche in völlig anderem Zusammenhang – bei einer groß angelegten Blutspendeaktion zugunsten der Asociación PACAI. Diese gemeinnützige Organisation ist Herzensaufgabe von Flavio, unserem allwissenden Ausflugsguide und österreichischen Honorar-Konsul. PACAI widmet sich Unterstützung krebskranker Kinder, häufig aus schwierigen sozialen und/oder finanziellen Verhältnissen. PACAI stellt neben angemessener Medikation auch pädagogische und psychologische Hilfe bereit und organisiert bei Bedarf den Transport der Kinder in entsprechend spezialisierte Krankenhäuser z.B. nach Lima. Die Organisation setzt sich außerdem für die Verbesserung der Rechte (krebs-)kranker Kinder ein – egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht – und fördert den Austausch internationaler Fachleute, um die Situation in Cusco und Peru langfristig zu verbessern. Trotz vollem Einsatz fehlt es oft an grundlegenden Dingen wie z.B. genügend Blutreserven.
Zusammen mit der Blutbank des Krankenhauses Antonio Lorena organisierte PACAI die Blutspende-Kampagne im Khipu-Institut, welches seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Das gespendete Blut wird vor allem zur Behandlung leukämiekranker Kinder benötigt. Die Resonanz auf die Kampagne war sehr gut und die Aktion ein voller Erfolg.
Meine Aufgabe bestand an diesem Vormittag darin, kiloweise Sandwiches für die Blutspender von A nach B zu tragen und Werbemittel zu verteilen.

Am Wochenende waren meine Goldmomente die Ruinen von Moray und Ollantaytambo. Wir fuhren zunächst zu den kreisförmig angelegten Terrassen von Moray. Sie sollen zu Zeiten der Inka als Anbaufläche für Obst und Gemüse gedient und die Kreisform eine Art Mikroklima geschaffen haben, um auch auf dieser Höhe Pflanzen aus tieferen Lagen kultivieren zu können. Heute wächst hier nur noch Gras aber der Anblick der nahezu perfekten Zirkel und ihrer tatsächlichen Größe ist trotzdem beeindruckend! Danach ging es über viele Serpentinen und abenteuerliche Straßen, die den Namen gar nicht verdient haben, weiter nach Ollantaytambo. Dieser kleine Ort ist fast schon zu kitschig um echt zu sein. Kleine Gassen, blühende Bäume, süße Restaurants und alles ein bisschen entspannter – so wirkte der Ort schon beim Durchfahren. Schließlich betraten wir die Ruinenanlage. Und uns blieb die Spucke weg. Die dicken Mauern der Inkafestung ragten viele dutzend Meter vor uns empor, dazwischen schlängelten sich kleine Grüppchen von Touristen wie Ameisen die steilen Treppen empor. In diesem Moment konnte ich mir noch nicht vorstellen, selbst mal oben anzukommen. Ich habe es trotzdem geschafft und neben orkanartigen Böen gab es einen herrlich weiten Ausblick. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Festung und einem gefühlt noch steileren Abstieg ging es zurück nach Cusco. Bis auf Machu Picchu ist mein Bedarf an Ruinen-Kletterei aber fürs Erste gedeckt 😉

Bis bald an dieser Stelle!

P.S.: Mehr Infos und Bilder zu PACAI gibt es auf ihrer Facebook-Seite.

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